Rechnungshofbericht: Bosse bedienen sich selbst, während sich die Bevölkerung das Leben nicht mehr leisten kann
Rechnungshof legt erschreckendes Sittenbild bei staatsnahen Betrieben offen
Während die Bevölkerung unter Teuerung und massiv steigenden Energiepreisen leidet, kassieren Spitzenmanager in staatsnahen Betrieben fürstliche Gehälter und Boni. Der aktuelle Rechnungshofbericht zeigt, dass im Jahr 2024 bei 30 Unternehmen und Einrichtungen die durchschnittlichen Bezüge von 68 Vorstands- bzw. Geschäftsführungsmitgliedern über dem Jahresgehalt des Bundeskanzlers von 333.758,60 Euro lagen. „Das ist ein untragbarer Zustand, wenn man gleichzeitig sieht, wie immer mehr Menschen nicht wissen, wie sie ihre Strom- und Gasrechnungen bezahlen sollen und sich das tägliche Leben kaum noch leisten können“, kritisiert Kärntens FPÖ-Chef Erwin Angerer.
Unter den Top-Abkassierern findet sich auch der Kärntner Landesenergieversorger KELAG. 2023 verdienten dort drei Vorstands- bzw. Geschäftsführungsmitglieder mehr als der Bundeskanzler (mit einem durchschnittlichen Einkommen von rund 462.500 Euro), 2024 waren es noch zwei Personen mit durchschnittlich 447.800 Euro jährlich. „Auch bei der KELAG ist die Entlohnung fürstlich. Sie liegt nicht nur über dem Einkommen des Bundeskanzlers, sondern auch weit über jenem von Landeshauptmann Peter Kaiser mit rund 250.000 Euro jährlich. Ein Einkommen von rund 462.000 Euro, davon 57 Prozent erfolgsabhängig, ist selbstverständlich kein Anreiz im Sinne der Bürger, die Strompreise zu senken – denn weniger Gewinn bedeutet weniger Bonuszahlungen“, erklärt Angerer.
Besonders brisant sei, dass die KELAG damit deutlich über vergleichbaren Landesenergieversorgern wie der Salzburg AG oder der Burgenland Energie liege, deren Vorstandsgehälter 2023 bei rund 339.000 bzw. 335.000 Euro lagen. Das entspreche einem Monatsgehalt von rund 40.000 Euro – mehr als das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen eines unselbständig Erwerbstätigen im Jahr 2023 (Median: 35.314 Euro). „Das ist ein unfassbarer Skandal“, so Angerer.
Zusätzlich ortet der FPÖ-Chef massive Fehlentwicklungen bei Energie- und Netzkosten als Folge der Russland-Sanktionen. Da Italien kein russisches Gas mehr bezieht, fallen Einnahmen aus dem Gastransit über Österreich weg, während die Kosten für Erhalt und Betrieb des Netzes auf Haushalte und Betriebe abgewälzt werden. Verantwortlich sei die Bundesregierung unter Führung der ÖVP. „Auch das groß angekündigte Billigstromgesetz hat sich als eine reine Mogelpackung entpuppt und ist nichts anderes als Etikettenschwindel – billiger wird dadurch gar nichts“, stellt Angerer klar.
Kritisch sieht er auch die Entscheidung der EU, der Ukraine für 2026 und 2027 weitere 90 Milliarden Euro zu genehmigen: „Am Ende zahlen wieder die Steuerzahler – während bei uns die Menschen jeden Euro zweimal umdrehen müssen.“ Die FPÖ Kärnten fordert daher umgehend wirksame Maßnahmen zur Senkung der Strom- und Energiekosten sowie sofortige Entlastungen für die Haushalte, damit sich die Menschen das Leben wieder leisten können