380-kV-Leitung: Stopp der Luxus-Energiewende – FPÖ fordert Neuplanung des Netzausbaus in Kärnten und Österreich
Durch Stromautobahn droht dauerhafte Belastung für Kärnten und noch höhere Netzkosten – Jährliche Entschädigungszahlungen für betroffene Grundeigentümer und Gemeinden
In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Energieexperten DI Dr. Peter Unterluggauer präsentierten heute der Kärntner FPÖ-Chef Klubobmann Erwin Angerer und Klubobmann-Stv. Josef Ofner weitere FPÖ-Initiativen im Landtag zur geplanten 380-kV-Leitung, vor deren Folgen die FPÖ seit Jahresanfang warnt. „Wir müssen zurück an den Start! Die FPÖ fordert einen Stopp der Luxus-Energiewende und eine Neuplanung des Netzausbaus in Kärnten und Österreich. Wir zahlen die höchsten Stromnetzkosten in Österreich – mit dieser Benachteiligung Kärntens muss endlich Schluss sein! Falls eine neue 380-kV-Leitung gebaut wird, welche Kärnten nicht braucht, muss es laufende jährliche Entschädigungsleistungen für Grundeigentümer und betroffene Gemeinden geben, statt Einmalzahlungen. Denn auch die Belastungen sind massiv und dauerhaft“, so Angerer. Die FPÖ wird daher in der kommenden Landtagssitzung zwei Dringlichkeitsanträge einbringen.
„Wir erwarten uns eine ehrliche Diskussion. Anders, als beim angeblichen ´Billigstromgesetz´, welches uns die Bundesregierung verkaufen will. Denn der 6 Cent-Sozialtarif ist eine reine Mogelpackung. Manche Energiegemeinschaften bieten heute Strom schon um 5,97 Cent“, so Angerer, der zu bedenken gibt: „Bei der 380-kV-Leitung werden 30 bis 50 Prozent der Kosten allein die Kärntnerinnen und Kärntner tragen müssen. Das sind zwischen 1 und 1,5 Milliarden Euro zusätzliche Kosten für eine Stromautobahn, die uns über Jahrzehnte belasten wird und die man aufgrund der falschen Annahmen bei der Planung in Frage stellen muss. Daher muss es eine objektive Überprüfung geben, welcher Netzausbau wirklich notwendig ist! Brauchen wir eine neue zusätzliche ´8-spurige Stromautobahn´?“, fragt der FPÖ-Chef.
Energieexperte Dr. Peter Unterluggauer findet drastische Worte: „Österreich und Kärnten steuern auf eine Luxus-Energiewende zu. Insgesamt sollen in Österreich 180 Mrd. Euro investiert werden, die sich niemand leisten kann. Die Energiewirtschaft plant bis 2030 eine 50-prozentig Erhöhung der Netzkosten. Das wird vor allem Kärnten, wo wir bereits jetzt die österreichweit höchsten Netzkosten haben, massiv belasten. Der massive Netzausbau bringt enorme Kosten mit sich, dabei ist der Nutzen nicht abzuschätzen. Wir müssen das österreichische Gesamtnetzsystem betrachten und auch die 380-kV-Leitungen in Salzburg mit wesentlich höheren Kapazitäten berücksichtigen. Kärnten muss daher eine Neuplanung des Netzausbaus fordern und nochmals prüfen, in welcher Form man die bereits bestehenden 220kV-Leitungen besser nutzen kann.“ Ansonsten drohen nochmals massiv höhere Netz- und damit Stromkosten.
Auch Klubobmann-Stellvertreter Josef Ofner schlägt in diese Kerbe: „Es muss eine objektive Bedarfsanalyse geben, um sagen zu können, welchen Netzausbau man in Kärnten tatsächlich braucht.“ Zusätzlich stellt sich für den FPÖ-Politiker die Frage, wie es mit Entschädigungszahlungen für betroffene Grundeigentümer und Gemeinden aussieht. „Es wird zu massiven Wertminderungen und einer Einschränkung der Nutzungsmöglichkeiten kommen, dem muss Rechnung getragen werden. Die Stromautobahn wird uns über Jahrzehnte belasten. Sollte Kärnten mit neuen Leitungen belastet werden, braucht es daher jährliche Entschädigungszahlungen für betroffene Grundeigentümer und Gemeinden“, betont Ofner.